BM München Aktion Gewalt kommt nicht in die TüteIm Vorfeld zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen beteiligte sich IN VIA KOFIZA, Haus TAHANAN, gemeinsam mit der Bahnhofsmission München an der Informationskampagne von One Billion Rising München e.V. mit dem Titel “Gewalt kommt nicht in die Tüte”. Am Gleis 11, dem Sitz der Bahnhofsmission, wurden Brötchentüten und Flyer mit Kontaktadressen verteilt, an die sich Frauen wenden können, wenn sie von Gewalt, Ausbeutung oder Aggression betroffen sind.

Elisabeth Götz, Bereichsleiterin bei IN VIA München sieht gerade in der Corona-Krise einen starken Handlungsbedarf: “Die Folgen der Pandemie und die Einschränkungen wirken sich erschwerend für die Frauen aus, die in der Familie Gewalt oder Aggression erleben. Während des Lockdowns im Frühjahr waren für lange Zeit wichtige Beratungsstellen geschlossen, wodurch die Frauen sich keine Hilfe mehr holen konnten. Wir als Hilfsorganisationen müssen gemeinsam mit den Verantwortlichen in der Politik und Verwaltung sicherstellen, dass die Beratungsstellen weiterhin geöffnet bleiben. Die Frauen müssen jederzeit die Chance haben, zum Telefonhörer zu greifen und die Beratungen zu erreichen", heißt es in einer Pressemitteilung.
IN VIA München hat sich schon immer in seiner 125-jährigen Geschichte um Frauen gekümmert, die neu nach München gekommen sind und anderswo ihre Wurzeln haben. Mit dem Projekt “IN VIA KOFIZA”, das 1989 von Frauen aus den Philippinen gegründet wurde, bietet der Verband in München professionelle Hilfe für Migrantinnen in Not. Elisabeth Götz betont: “Diese Frauen, die hier kein soziales Umfeld haben, trifft Gewalt viel härter. Die Gewalt anzuzeigen und sich aktiv zu lösen wird gerade Frauen ohne deutschen Pass von Seiten der Politik stark erschwert, vor allem wenn die Ehe noch keine drei Jahre bestanden hat, bedeutet die Trennung vom gewalttätigen Ehemann in der Regel den Verlust des Aufenthaltstitels. Die so entstehende Mehrfachbelastung versperrt den Opfern häufig den Weg, Hilfe zu holen.”
Aufgrund seiner Geschichte und jahrzehntelangen Erfahrung setzt sich IN VIA dafür ein, dass diese Frauen aufgefangen werden, bis hin zu einer Zuflucht in der Wohnung Haus TAHANAN. “Wir helfen da, wo andere Verbände die Frauen abweisen müssen. Sei es, weil die Kostenübernahme wegen fehlendem Sozialhilfebezug nicht garantiert werden kann oder weil der Aufenthaltsstatus unsicher ist.” Um eine kultursensible Beratung für Migrantinnen auf Augenhöhe sicher zu stellen, hat IN VIA geschulte Mitarbeiterinnen, die teilweise auch einen Migrationshintergrund oder viel interkulturelle Erfahrung haben.